Preisträger „Große Häuser, kleine Häuser – Ausgezeichnete Architektur in Hessen“ 2003-2008

Kirche und Gemeindezentrum Katholische Pfarrgemeinde Allerheiligste Dreifaltigkeit

Frankfurt am Main

Kirche und Gemeindezentrum Katholische Pfarrgemeinde Allerheiligste Dreifaltigkeit

Frankfurt am Main
Projekt
Kirche und Gemeindezentrum Katholische Pfarrgemeinde Allerheiligste Dreifaltigkeit
Architekt
Kissler + Effgen Architekten BDA, Wiesbaden
Bauherr
Katholische Pfarrgemeinde Allerheiligste Dreifaltigkeit, Frankfurt am Main

Projektbeschreibung

Die Umwidmung großer Militärflächen am Frankfurter Berg, einem nördlichen Stadtteil von Frankfurt am Main, in Wohnbauflächen und der damit verbundene Anstieg der Bewohnerzahl um rund 8000 Menschen machten den Neubau einer Kirche mit Gemeindezentrum erforderlich. Zusammen mit dem bestehenden Pfarrhaus bilden Kirche, Glockenturm und Gemeindezentrum um den Gemeindeplatz direkt an der Homburger Landstraße herum ein stimmiges Ensemble.

Gegenüber dem umgebenden, heterogenen Stadtraum präsentiert sich die neue Kirche zeichenhaft und kubisch. Der zwanzig Meter hohe, signifikante Glockenturm macht die Kirche im Stadtbild sichtbar. Die Fassaden aus einem farbigen Klinkerrelief zeigen sich nahezu vollständig geschlossen. Lediglich das Kirchenportal und der Eingang zur Werktagskapelle unterbrechen den strukturierten Mauerwerksverband.

Im Innenraum setzen sich die gestalterische Schlichtheit und die reduzierte Formensprache des äußeren Erscheinungsbildes fort. Die Innenausstattung beschränkt sich formal auf wenige, eigens für den Sakralraum entwickelten Möblierungen. Zudem wird der Raum nur indirekt über zwei Oberlichtbänder belichtet.

Die formale Reduktion der neu errichteten Kirche sowie des Gemeindezentrums steht im bewussten Kontrast zur vielfach in der aktuellen Architektursprache vorhandenen Dominanz des technisch Machbaren und der damit einhergehenden Beliebigkeit in der Gestaltung. Aus der reduzierten Ausgestaltung des Sakralbaus ergibt sich zudem eine moralische Dimension, die Raum für Bescheidenheit, Demut, Reinigung und damit für einen – an einem solchen Ort besonders wichtigen – spirituellen Gedanken bietet.

 

Juryurteil

Die Arbeit besticht durch ihre konzeptionelle Klarheit, die sorgfältige Detaillierung und das gelungene Zusammenspiel der verwendeten Materialien. Inmitten einer sehr heterogenen städtischen Umgebung ist es den Architekten gelungen, einen neuen Ort zu definieren, dessen innere und äußere Gestaltung von hoher Sensibilität zeugt. Für den Kirchenraum entwickelten sie, inspiriert durch historische und neuere Beispiele, ein völlig selbstständiges Licht- und Schattenspiel, das dem Raum eine großartige sakrale Wirkung verleiht.

Preisträger

„Große Häuser, kleine Häuser – Ausgezeichnete Architektur in Hessen“ 2003-2008 – Martin-Elsaesser-Plakette