Thomas Ott, Mühltal

Preisträger „Große Häuser, kleine Häuser – Ausgezeichnete Architektur in Hessen“ 2003-2008

Jugend-Kultur-Kirche Sankt Peter

Frankfurt am Main

Thomas Ott, Mühltal

Jugend-Kultur-Kirche Sankt Peter

Frankfurt am Main
Projekt
Jugend-Kultur-Kirche Sankt Peter
Architekt
54f architekten + ingenieure (Nachfolge: EISELE STANIEK+ architekten + ingenieure), Darmstadt
Bauherr
Evangelischer Regionalverband, Frankfurt am Main; Evangelische Kirche in Hessen und Nassau, Darmstadt; Stadt Frankfurt am Main, Hochbauamt, vertreten durch den evangelischen Regionalverband

Projektinformationen

Die Peterskirche in der Frankfurter Innenstadt steht auf einem Plateau inmitten des kleinen Parks „Alter Petersfriedhof“  in unmittelbarer Nähe zur Zeil. Bereits in den 1920er Jahren fanden hier große Jugendgottesdienste statt, seit den 1960er Jahren auch Konzerte, Theateraufführungen. Im Jahr 1997 entstand die Idee, die Kirche zu einer großen Veranstaltungskirche für Jugendliche umzugestalten.

Der spezielle Raumbedarf einer solchen Jugend-Kultur-Kirche machte einen Umbau unumgänglich. Äußerlich blieb die Kirche nahezu unverändert – alle notwendigen Eingriffe wurden auf ein Minimum reduziert, dabei aber in zeitgemäßen Materialien ausgeführt. Im Inneren allerdings vollzogen sich erhebliche Veränderungen. Um alle Nutzungen im Kirchenraum zu vereinen, wurde die ursprüngliche Raumaufteilung mit Haupt- und Nebenschiff wieder hergestellt: Im Seitenschiff befinden sich nun eine Lounge im Erdgeschoss, die Verwaltung im 1. Obergeschoss und darüber die Seminarräume jeweils mit Blickbeziehungen sowohl nach außen als auch zum Kirchenraum. Auf diese Weise konnte auch die ursprüngliche Raumaufteilung mit Haupt- und Nebenschiff wieder hergestellt werden.

Das Hauptschiff ist mit rund 450 Sitz- beziehungsweise 900 Stehplätzen und einer umfangreichen technischen Ausstattung der zentrale Raum für größere Veranstaltungen. Eine große Lichtwand aus bedrucktem Glas trennt Haupt- und Seitenschiff akustisch und räumlich. Sie verbindet die beiden Schiffe jedoch optisch. Da ihre Transparenz bis zur Opazität verändert werden kann, besteht bei Bedarf die Möglichkeit auch zur optischen Trennung. Die Lichtwand kann durch Beamerprojektionen, Farbspots oder sogenannte Gobos (Schablonen), die mittels Spots ein Muster in den Raum projizieren, bespielt werden. So entstehen unterschiedliche, der jeweiligen Veranstaltung angepasste Raumatmosphären.

 

Juryurteil

Die Architekten liefern eine vorbildliche Lösung für die äußerst schwierige Aufgabe der Umwandlung eines sakralen Kirchenraumes in einen Profanbau. Die von ihnen ermöglichte, funktionale und vor allem atmosphärische Transformation basiert auf einer geschickten Neuinterpretation der vorgefundenen Architektur. Beeindruckend ist die Durcharbeitung der Details, die die ursprünglich kirchlichen Ornamente fantasievoll in ein neues Licht stellen und subtil in Zusammenhang mit der neuen Nutzung bringen.

Preisträger

„Große Häuser, kleine Häuser – Ausgezeichnete Architektur in Hessen“ 2003-2008 – Martin-Elsaesser-Plakette