Foto: Peter Sichau

Preisträger „Große Häuser, kleine Häuser – Ausgezeichnete Architektur in Hessen“ 2013-2018

Deutsches Elfenbeinmuseum Schloss Erbach, Neugestaltung und Museographie

Erbach im Odenwald

Foto: Peter Sichau

Deutsches Elfenbeinmuseum Schloss Erbach, Neugestaltung und Museographie

Erbach im Odenwald
Projekt
Deutsches Elfenbeinmuseum Schloss Erbach, Neugestaltung und Museographie
Architekt
Sichau & Walter Architekten, Fulda
Bauherr
Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen

Auftakt zur Ausstellung bildet das »Spiegelkabinett«, eine lautstarke Medieninstallation, in der tatsächliche und mögliche Zitate aus dem Leben Franz I. vom 18. bis ins 21. Jahrhundert mit assoziativen Bildfragmenten kombiniert werden. So wird der Besucher bewusst verwirrt, es werden aber auch Fragen und Neugier geweckt. Ein mit rotem Leder bezogener Steg führt den Besucher im Anschluss wie an einem »roten Faden« von Vitrine zu Vitrine, in denen nur wenige repräsentative Stücke gezeigt werden, die aus den satinierten Glassockeln der Lichtkuben fast unwirklich wie aus einer Nebelbank aufsteigen. Dabei steht eine zentrale Leitidee im Mittelpunkt: Kunsterfahrung statt Kunstvermittlung, das heißt konsequente Reduktion auf das ästhetische Erlebnis der Elfenbeinstücke als performativen Akt dergestalt, dass es außer dem Objekt keine weiteren Informationen für den Betrachter gibt und er so »allein gelassen« ausschließlich seinen eigenen Perzeptionsfähigkeiten vertrauen muss.

www.sichau-walter.de

Preisträger

„Große Häuser, kleine Häuser – Ausgezeichnete Architektur in Hessen“ 2013-2018 – Joseph-Maria-Olbrich-Plakette

BDA-Gruppe Darmstadt Darmstadt, Landkreise Darmstadt-Dieburg, Bergstraße, Groß-Gerau, Odenwald Jury 2018
  • Matthias Alexander, Journalist (FAZ)
  • Kristin Dirschl, Architektin BDA, Frankfurt
  • Prof. Heribert Gies, Architekt BDA, Mainz
  • Hans-Peter Kissler, Architekt BDA, Wiesbaden, Vorsitzender BDA Wiesbaden
  • N.N.

Juryurteil

Das Museum überzeugt durch die gesamte Ausstellungskonzeption, sowohl in der Präsentation der Ausstellungsobjekte als auch in der Wegführung und deren Belichtung bis hin zur Materialisierung. Die konsequente Trennung zwischen den vorhandenen ehemaligen Wirtschaftsräumen und den neu eingefügten Teilen spielt dabei eine besondere Rolle. Die bestehenden Räume werden gekonnt ausgeblendet und durch einen mit rotem Leder bezogenen Steg, der von Vitrine zu Vitrine führt, ersetzt. Die beleuchteten Vitrinen mit den Ausstellungsstücken stehen dabei in starkem Kontrast zum verdunkelten Raum. Dies setzt die Ausstellungstücke in den Vitrinen besonders in Szene, sie werden als Ausstellungsobjekte im Raum überhöht präsentiert. Der Besuch des Elfenbeinmuseums wird durch diese Ausstellungskonzeption zu einer besonderen Museumserfahrung. Die konsequente Reduktion auf das Wesentliche, auf das ästhetische Erlebnis der Ausstellung der Elfenbeinstücke gelingt insgesamt hervorragend.