Nominierung BDA-Architekturpreis Nike 2010

Campus Westend, Frankfurt am Main

Frankfurt am Main

Campus Westend, Frankfurt am Main

Frankfurt am Main
Projekt
Campus Westend, Frankfurt am Main
Architekt
Ferdinand Heide Architekt BDA, Frankfurt am Main

2001 zogen die geisteswissenschaftlichen Institute der Goethe Universität in das denkmal­geschützte IG-Farben Hochhaus im Frankfurter Stadtteil Westend um. Damit übernahm die Universität ein Gebäude von herausragender architektonischer und städtebaulicher Qualität. Diese Chance hatte sich als Folge der politischen Ereignisse nach 1989 eingestellt: Das ursprünglich als Verwaltungssitz  des IG-Farben Konzerns von dem Architekten Hans Poelzig 1929 errichtete, seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges als Hauptquartier der V. US-Armee genutzte Ensemble wurde mit dem Rückzug der Amerikaner aus Deutschland frei. Für die Universität eröffnete sich dadurch die einmalige Gelegenheit, an einem außerordentlich attraktiven Standort in Mitten der Stadt einen neuen Campus für die Geistes-, Kultur,- und Sozialwissenschaften einzurichten. In der städte­baulichen Konzeption und in der Komposition der Baukörper behält das IG-Farben Hochhaus seine zentrale Bedeutung: Die denk­mal­geschützte achsiale Freianlage, in deren Mitte sich das Casino befindet, wird über zwei „Grünspangen“ und über das zentrale Band nach Norden fortgesetzt. Dabei bleibt das IG-Farben Hochhaus auch in der Höhenentwicklung die Dominante und Stadtkrone im Sinne Poelzigs.

Klare Baukörper von einheitlicher Höhe greifen die Materialität der Poelzig-Bauten auf, stehen in einem spannungsvollen Verhältnis zueinander und erzeugen Urbanität und Dichte.  Die neue Mensa und das Hörsaalgebäude sind an einem Platz gelegen, der als Pendant zum zentralen Wasserbecken der unteren Ebene, die neue Mitte des oberen Plateaus darstellt.

Architektur und Struktur der Gebäude auf dem Campus sind geprägt von der Idee des Ensembles mit den Poelzig-Bauten und der Idee der Hochschule als Ort der Kommunikation und des Austausches. Die klare, städtebauliche Ordnung schafft einen Campus mit integrativer und ganzheitlicher Qualität.

Die neuen Institutsgebäude liegen am Rand des Areals und bilden jeweils eine Kante zur Stadt beziehungsweise zur westlich angrenzenden öffentlichen Parkanlage Die neuen Institutsgebäude – das House of Finance und die Rechts- und Wirtschaftswissenschaften, sowie im zweiten Bauabschnitt die Gesellschafts- und Erziehungswissenschaften flankieren das Ensemble aus Mensaerweiterung, zentralem Campus-Platz und Hörsaalzentrum. Bei Hörsaalgebäude und Mensa wurde das städtebauliche Konzept von aufeinander abgestimmten aber dennoch eigenständigen Häusern weiterentwickelt. Es sind klare Volumen, monolithische Körper, die in einem span­nungsreichen Verhältnis zueinander stehen. Ihre Architektur reagiert konzeptionell auf die Architektur Poelzigs, aber in einer eigenen, zeitgemäßen Interpretation: Große verglaste Öffnungen, die Innen und Außen miteinander verzahnen, stehen im Wechsel mit ruhigen ge­schlossenen Flächen.  Bedeutende Funktionen wie Foyer, Hörsäle oder Speisesaal zeichnen sich durch besondere Öffnungen nach außen ab und erzeugen ein spannungs­reiches Spiel in den Fassaden.

Nominierung

BDA-Architekturpreis Nike 2010